Echokammer

Lieber Leser,

 

Noelle, Gregors Freundin, hat mich gebeten, doch mal meine Meinung zur veganen Ernährung zu Papier zu bringen. Gleichzeitig hat sie mich aber auch gebeten, mir doch mal über meine Zielgruppe, bzw. die Zielgruppe unseren Blogs klar zu werden. Sie hat das Gefühl, ich würde mich allzu sehr an meine Landwirtskollegen wenden und zu fachspezifisch an meine Themen herangehen! Diejenigen, die nicht vom Fach sind, würden entweder von zu viel Detailinformationen erschlagen oder frustriert gar nicht erst zu Ende lesen. Da hat sie wahrscheinlich Recht! Ebenso wie die Frankfurter Allgemeine, die immer von einer Echokammer redet, die nur dazu dient, die eigenen Argumente wieder und wieder zu hören, und eventuell noch die eigene Community einzupeitschen. Befinden wir uns als Landwirte denn in einer Blase oder einer Scheinwirklichkeit in der Nitrifikationshemmer, bodenschonende Bereifung oder Glyphosatverbote umherschwirren und die platzen wird, wenn wie ein Pieks die Realität, wie der Verbraucher sie empfindet, eindringt?

 

Klar argumentieren wir, obwohl wir wissen, dass Emotion die Haupttriebfeder der Debatte ist. Klar wissen wir, dass Heumilch aus Kühen und nicht aus Heu stammt, dass der Gutsherr, dessen Name offensichtlich jede gute Wurst schmücken muss, längst seinen Fleischverzehr auf ärztlichen Rat hin reduziert hat. Dass sein rotes rundes Gesicht, das sich so gut auf Werbeplakaten macht, auf Bluthochdruck hinweist, weil er sich so maßlos über die öffentliche Debatte aufregt. Ich verbinde Gutsherr eigentlich mehr mit weißer Tischdecke und auskömmlicher Flächenausstattung als mit grober Leberwurst oder Gummistiefeln! Wenn ich Weidemilch verkaufe, bei der die Kühe mindestens 3 Monate Auslauf haben müssen und ich mich daran erinnere, dass unsere Weidesaison immer von April bis in den Dezember ging, bin ich auch nicht mehr sonderlich beeindruckt!

 

 Vielleicht sind wir ja auch nur zu demütig und verweigern uns gegenüber der offensichtlichen Verhöhnung des Verbrauchers und sprechen ihm mehr Intelligenz zu als die Werbetreibenden. Vielleicht wissen wir auch, dass wir eigentlich heilfroh darüber sind, die Natur, die immer bereit ist zu kratzen und zu beißen und sich gegen uns zu wehren, besser zu verstehen und ihr entgegenzukommen! Dass allzu natürlich in der Vergangenheit immer mit miserablen Arbeitsbedingungen, schlechten Gerüchen und Knochenarbeit bei miesen Löhnen verbunden war. Ich persönlich bin heilfroh, dass die Mistgabel nur noch Folklore oder Requisit auf Webeplakaten ist.

 

Das geht natürlich nur dann, wenn man sich nicht prinzipiell der wissenschaftlichen Erkenntnis verschließt, ein Verhalten, dass sich die allermeisten Verbraucher in ihrem Berufsleben niemals erlauben könnten!

 

Ach ja, Echokammer!

 

Vegane Ernährung kommt nächste Woche!

 

 

 

Machts gut,

 

Christoph

 

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