Ein Regentanz

Hallo zusammen,

wir haben uns länger nicht mehr gemeldet, aber viele Projekte halten uns gerade sehr auf Trab.

 

Heute wollen wir euch über die vor kurzem abgeschlossene Getreideernte berichten und einen Ausblick auf die anstehende Maisernte wagen.

 

 

Durch die lange Trockenheit (im Grunde hat es seit Anfang Mai nicht mehr ergiebig geregnet) startete die Getreideernte bei uns zwei bis drei Wochen früher als normal.  Außerdem war sie, bedingt durch die anhaltenden hohen Temperaturen und ausbleibenden Niederschläge deutlich schneller abgeschlossen als gewöhnlich. Normal wäre, dass wir Ende Juli/Anfang August Winterweizen dreschen, dieses Jahr wurde das letzte Getreide in Seppenrade vor dem 20ten Juli geerntet.

 

Überrascht waren wir von den teilweise erzielten Erträgen. Durch das fehlende Wasser, die anhaltende Hitze und die dadurch bedingte sehr frühe Abreife des Getreides hatten wir mit sehr schlechten Erträgen gerechnet. Auf Teilen einzelner Flächen konnten wir diese auch beobachten, doch da, wo länger Bodenwasser vorhanden war, konnten mittlere Erträge erzielt werden, so dass im Schnitt eine schlechte aber keine desaströse Ernte eingefahren werden konnte.

 

 

Große Sorgen machen wir uns aber um unseren Mais, für eine normale Ernte ist die Vertrocknung schon viel zu weit fortgeschritten, wir müssen uns also definitiv auf eine schlechte Ernte einstellen. Die meisten Pflanzen haben zumindest einen Kolben angesetzt, doch fehlt das Wasser um diesen zu füllen. Bleibt der Regen weiterhin aus, so werden wir von einer Missernte sprechen müssen. Sollte in den nächsten Tagen noch Regen fallen, besteht zumindest die Chance, dass sich die Kolben noch füllen können. Trotzdem ist davon auszugehen, dass alle Landwirte hier in der Region, die wie wir auf überwiegend leichten Böden arbeiten, mit erheblichen Ertragseinbußen zu kämpfen haben werden. In wie weit es zu der in den Medien angekündigten Futterknappheit kommen wird, bleibt abzuwarten.

 

Wirklich schlimm steht es auch um die Wiesen in der Region, der erste Schnitt konnte unter normalen Bedingungen eingefahren werden, doch seitdem ist kaum Niederschlag gefallen und der zweite Schnitt ist vielfach entweder komplett ausgefallen oder als eine Art Pflegeschnitt vorgenommen worden.  

 

 

Normalerweise hätte die frühe Ernte den Vorteil, dass wir ausreichend Vegetationszeit übrig hätten um einen schönen Zwischenfruchtbestand zu etablieren. Dieser dient dazu, den Boden zu regenerieren, als Erosionsschutz, zum Humusaufbau des Bodens sowie als Deckung und Winterfutter für unser heimische Wild. Auch können die vom Getreide nicht verbrauchten Nährstoffe in der Zwischenfrucht gebunden werden. Wenn die Zwischenfrucht im Frühjahr abstirbt und verrottet gibt werden die Nährstoffe zum Großteil wieder freigesetzt.  Das ist gerade in diesem Jahr, wo die Pflanzen durch die frühe Vertrocknung nicht so viele Nähstoffe wie normal verbraucht haben und diese somit noch im Boden zur Verfügung stehen besonders wichtig, da diese ansonsten im Winter ausgewaschen werden könnten. Doch im Moment fehlt jegliches Bodenwasser, so dass es überhaupt keinen Sinn hätte Saatgut zu verschwenden, dass dann nicht keimen kann.

 

Wieder einmal zeigt sich, dass wir, trotz aller Fortschritte der letzten Jahrzehnte, vollständig vom Wetter abhängig sind.

 

 

BITTE lass es endlich regnen!!

 

Jan-Philipp Könemann

 

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